[an|sit|zen] = a WORT, des bei uns in Bayern a ganz eigene Gfuisfärbung hod.

[an|sit|zen] = a WORT, des bei uns in Bayern a ganz eigene Gfuisfärbung hod.

Und weil’s kurz vor da Wiesn is, redn mia scho vom Ansitzen.
Oiso muass ma eam jetz a moi sei Bühne gebm und a bisserl drüber erzoin.

Aba fang ma ganz von vorn o:
der Ursprung des Wortes
ANSITZEN kummt aus da JAGD.

Des hoasst:
es ist scho vor da Wiesn und weit vorm Biergarten in sprachlichem Gebrauch aufkemma.
Es hod scho einige Jahren auf’m Buckel und is somit älter, wia manche Wirtshausbank, verstehst.

Sei Bedeutung sogt:
AUF DA KANZL ANSITZEN
sich ruhig, geduldig und in Erwartung auf’s Wild niederlassn!

Das SITZEN kummt ausm althochdeutschen [sizzen], was [sich niederlassen] bedeutet.
Des AN vorn dran bedeutet IN STELLUNG GEHN oda ETWAS ANFANGEN [im Mittelhochdeutschen oft benutzt] 

Das Wort taucht schriftlich, spätestens, im 17. Jahrhundert in der Jagdsprache auf.
Meistens in den entsprechenden Jagdordnungen oder den dicken Forstbüchern.
Dort bedeutete es: stationär = oiso vor Ort, auf des Wuid warten und des zumeist in der Dämmerung oder nachts.

Des is a Tätigkeit, wo GEDULD und AUSDAUER gfrogt san.
A guade Brotzeit kann a ned schadn, weil des Wichtigste beim ANSITZEN is:
🦌 warten, 
🦌 beobachten, 
🦌 a bissl lauern,
🦌 ZACK im richtigen Moment zupackn und den Waidmannsheil feiern.

Und genau do liegt die Verbindung,
weil mia in Bayern ham’s glei checkt und des Wort ausm Forst, Hoam in d’Wirtshäuser bracht.
Denn vor großen Festen, und oin voran’s Oktoberfest, hoaßt ANSITZEN nix anderes,
ois dass ma sich scho a paar Dog vorher zamhockt, um‘s VORGLÜHN zum übn.
 
Oa Mass jagt de Nächste,
de Stimmung wird hochgfahrn und da Suri Anteil steigt automatisch,
weil ab do kummst eh nimma niachtern hoam, verstehst.
Kurz gsogt:
du trainierst ned nua dei Sitzfleisch, sondern a des Durchhoidn bis de Wiesn gar is.

Des ANSITZEN vor da Wiesn is a eigene Disziplin und werd a so glebt.

Oft trifft ma si am Stammtisch oder im Biergarten, manchmoi a privat.
Do werd g’ratscht,
g’lacht,
auf de neie Tracht o‘gstoßn und natürlich a gern scho des guade Wiesnbier probiert,
[wenn da Wirt guad drauf is].
Des hoasst a, mia wissen scho bevor der erste Böllerschuss den Anstich offiziell macht,
wias Wiesnbier des Jahres schmecka duat.

In den oiden Münchner Wirtshausgeschichten konn ma nachlesn:
schon im 19. Jahrhundert wurde des ANSITZEN zelebriert. Damois trafen sich Handwerker, 
Gschäftsleid und Brauer im Bräuhaus, um Ihre vertrocknete Gurgel auf’s guade Wiesnbier einzustimmen.
Uns weil so guad basst hod, hod ma glei no die neiesten Gerüchte austauscht,
oft vom Aufbau, vom Bierpreis und ob da Schützenwirt heuer wieder die guade Antn hod.

Des ANSITZEN is a stilles Ritual fia de Profis.

Ja manchmoi is es a lautes Festl fia de Unerfahrenen oda wia mia in Bayern sogn würdn:
fia de mit de grünen Ohrwaschln am Kopf.

Weil des ANSITZEN, des muaß ned laut sei!

Oft is es a ganz a entspannte Sach:

🍻 zwei, drei guade Leid, 
🍻 a Bank unterm Kastanienbaam,
🍻 a Brotzeit, 
🍻 a Hoibe und a paar mehra,
🍻 vielleicht a Musi im Hintergrund,
🍻 einfach a bayrische Gemütlichkeit, verstehst.

Und wie bei der JAGD gilt a im Wirtshaus:
da beste Platz is der, wo ma guad siagt und bedient werd oda den kürzesten Weg zur Schänk hod.

Oiso Bazis,
wenn jemand zu eich sogt:
I BIN MORGN SCHO BEIM ANSITZEN
dann frog ja ned, ob er de Wuidsau oder den Hirschn moant,

SIE trainiert [höchstwahrscheinlich] fia d’Wiesn:
🍻 mit a Maß, 
🍻 mit am gemächlichen Puls,
🍻 a bisserl DIRIDARI in da Taschen,
🍻 vielleicht spuit a irgendwo d'Musi aba stehts mit der ungeschriebene Regel, de sogt:

WER GUAD ANSITZT, DER HOID A DE BIERBANK LANG AUS!

Bussi, 
de N.

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